Die gestern veröffentlichte Studie der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe analysiert das Windenergiepotenzial in Berlin anhand von 31 ausgewählten Flächen mit einer Gesamtfläche von etwa 4.300 Hektar. Der Naturschutzbund Berlin (NABU) stimmt den Autoren zu und fordert den Senat auf, zunächst nach Alternativen in anderen Bundesländern zu suchen, um Konflikte zu vermeiden. Der NABU betont außerdem die Bedeutung des Ausbaus von Photovoltaik auf Dächern als alternative nachhaltige Energiequelle.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Fokus auf Photovoltaik und andere nachhaltige Energien in Berlin
Die Potenzialstudie von Bosch & Partner zeigt auf, dass das Ziel der Bundesregierung für Windenergie in Berlin nicht ohne erhebliche Beeinträchtigungen des Natur- und Artenschutzes erreicht werden kann. Angesichts dessen ist es ratsam, dass Berlin nach alternativen Lösungen sucht und nicht unbedingt Windräder auf bereits umstrittenen Flächen errichtet. Eine Möglichkeit besteht darin, das Potenzial für naturverträgliche Windenergieanlagen auf Dächern zu analysieren, auch wenn diese weniger leistungsstark sind. Zudem könnte der Ausbau von Photovoltaik auf Dächern eine konfliktfreie Alternative sein.
Windkraftstudie: Naturschutzgebiete ausgespart, hoher Schutzstatus anerkannt
Die Studie von Bosch & Partner erfüllt die Forderungen des NABU Berlin zum Thema Windkraft und Natur- und Artenschutz. Sie schließt bestehende Naturschutzgebiete aus und weist geplanten Naturschutzgebieten das höchste Konfliktrisiko zu. Auch Standorte mit Fledermaus-Winterquartieren werden als besonders konfliktträchtig bewertet, was ihre hohe Schutzwürdigkeit unterstreicht. Die Studie liefert somit wichtige Informationen für den naturverträglichen Ausbau der Windenergie.
Diskussion um Pufferzonen für Naturschutzgebiete und Windenergieanlagen
Die Analyse der Studie enthält einige Festlegungen, die vom NABU Berlin scharf kritisiert werden. Insbesondere die Tatsache, dass Camping-, Sport- und Erholungsflächen als Tabuflächen für die Errichtung von Windenergieanlagen behandelt werden, während Landschaftsschutzgebiete davon ausgenommen sind, wird vom NABU als unverständlich angesehen. Zudem wird um Erholungsflächen eine Pufferzone von 400 Metern festgelegt, während Naturschutzgebiete lediglich eine Pufferzone von 200 Metern erhalten. Der NABU fordert eine einheitliche Pufferzone von 500 Metern für Naturschutz- und Vogelschutzgebiete, um diese angemessen zu schützen.
Berlin zieht in Betracht, 446 Hektar für Windenergieflächen auszuweisen
Der NABU Berlin begrüßt das Ziel, bis zu 75 Prozent der Windeignungsflächen in andere Bundesländer zu verlagern. Es wird betont, dass der Dialog mit anderen Bundesländern Priorität haben sollte, um eine umfassende Lösung zu finden, die Natur- und Artenschutz berücksichtigt. Sollte Berlin dennoch wie geplant 446 Hektar der Landesfläche für Windenergieanlagen ausweisen, sollten vor allem stark vorbelastete Flächen wie Gewerbegebiete in Betracht gezogen werden.
Kritik am Windenergiegesetz: Keine Flexibilität für Flächenausweisung in Stadtstaaten
Das Windenergieflächenbedarfsgesetz der Bundesregierung schreibt den Ländern eine schematische und unflexible Flächenausweisung für Windenergieanlagen (WEA) vor. Insbesondere in Stadtstaaten wie Berlin stellt diese Vorgehensweise eine große Herausforderung dar, da sie den Natur- und Artenschutz gefährdet. Zudem gibt es keine gesetzlichen Vorgaben zur Stromerzeugung auf diesen Flächen und keine Möglichkeit, alternative regenerative Energien wie Photovoltaik zu nutzen.
NABU Berlin: CO2-Bilanz verbessern durch Energieeinsparung und Maßnahmen
Der NABU Berlin betont die Bedeutung von Maßnahmen zur CO2-Reduzierung in städtischen Gebieten. Energieeinsparung und andere Ansätze sollten in den Fokus gerückt werden. Der Verband fordert den Senat auf, auf Bundesebene eine Regelung zu schaffen, die den Bundesländern CO2-Einsparziele vorgibt, jedoch den Ländern die Freiheit lässt, diese Ziele auf ihre individuelle Art und Weise zu erreichen.
Bundesregierung soll Windenergiegesetz überdenken
Die kürzlich veröffentlichte Studie zu den Windenergiepotenzialen in Berlin verdeutlicht die Herausforderungen und Konflikte, die mit der Errichtung von Windrädern auf Berliner Landesfläche einhergehen. Der Naturschutzbund (NABU) Berlin fordert daher alternative Lösungen wie naturverträgliche Windenergieanlagen auf Dächern und einen verstärkten Ausbau von Photovoltaik. Es ist von großer Bedeutung, den Schutz von Natur- und Artenschutzgebieten zu gewährleisten und den Dialog mit anderen Bundesländern zu suchen. Die Bundesregierung sollte das Windenergieflächenbedarfsgesetz überdenken und den Ländern mehr Flexibilität bei der Nutzung regenerativer Energien ermöglichen. Eine ganzheitliche Betrachtung, die auch CO2-Einsparungen und andere Maßnahmen berücksichtigt, ist unerlässlich, um einen nachhaltigen und naturverträglichen Umbau der Energieversorgung zu erreichen.